Elektrische Ausstattung
Die elektrische Ausstattung
Oftmals wird die elektrische Ausstattung etwas hinten angestellt, da sie nicht das ist was man auf den ersten Blick sieht. Vieles wird erst mit der Zeit klar und oftmals ist es die Technik an der als erstes Anpassungen vorgenommen werden. Denn die Technische Ausstattung hinter der Fassade spielt für die Nutzung eine große Rolle.
Wie auch beim Fahrzeug selbst ist es dabei sehr wichtig sich Gedanken zu machen was man mit dem Fahrzeug erleben möchte um die Camper Technik darauf ausrichten zu können. Hierfür solltest du dir einige Fragen stellen um dein Fahrzeug von Anfang an ideal an deine Reisen anzupassen.
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Der Selbstausbau bietet die Möglichkeit alles an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Das gilt auch für die elektrische Ausstattung des Fahrzeugs. Hier kannst du dich verwirklichen und dem Fahrzeug deinen eigenen Stil verpassen. Dazu musst du allerdings wissen was du von deinem Fahrzeug erwartest.
Batterie
Es gibt unterschiedliche Batteriearten, hierbei sind die einen besser geeignet als andere. Grundsätzlich werden die drei Typen Blei-Säure, AGM und Lithium Batterien unterschieden. Eine ausführliche Erklärung der Batterien findest du gleich hier im Beitrag Batterien und Batteriemanagement.
- AGM Batterien sind derzeit weit verbreitet. Sie vereinen alle Grundsätzlich wichtigen Anforderungen in sich sind Wartungsfrei und langlebig. Der Nachteil bei diesen Batterien ist, dass du sie nur zu etwa 50% entladen kannst ohne sie zu beschädigen, daher musst du eine deutlich größere Batterie einplanen.
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- Interessant sind diese Batterien aufgrund Ihres vergleichsweise niedrigen Preises.
- Leider sind sie auch eher schwer und groß
- Die Spitzenklasse stellt die Lithium Ionen Batterie wie du sie auch aus deinem Smartphone kennst dar, nur eben in groß. Diese sogenannten LiFePo4 Batterien sind für große Ströme geeignet, lassen sich voll entladen und schnell wieder aufladen. Allerding sind sie sehr teuer.
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- Zum Vergleich, dies wäre unsere Wähl für eine Lithium Ionen Batterie gewesen. Diese ist teurer, hat jedoch auch eine größere Kapazität und verträgt hohe Entladeströme.
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Batterieaufladung
Dein Camper bietet dir mehrere Möglichkeiten deine Batterie wieder aufzuladen. Diese solltest du auch nutzen, denn mit voller Batterie reist es sich entspannter und es ist ein tolles Gefühl wenn man beispielsweise seine kalten Getränke genießt und weiß dass diese direkt von der Sonne gekühlt wurden. Camping kann sehr nachhaltig sein wenn es entsprechend betrieben wird und die elektrische Ausstattung trägt hierzu einen großen Teil bei.
Ladegerät
Die verbreitetste Variante die Wohnbatterie aufzuladen ist ein normales Ladegerät über das du die Batterie lädst während du Zuhause oder auf einem Campingplatz an den Feststrom angeschlossen bist. Diese Variante ist einfach und kostengünstig umzusetzen daher empfehle ich jedem ein fest verbautes Ladegerät zu installieren welches die Batterie automatisch lädt sobald Feststrom angeschlossen ist.
Wir haben und hierbei für ein Ladegerät der Firma Victron Energy entschieden. Ausschlaggeben war für uns der hohe Ladestrom und die automatische Überwachung des richtigen Modus. Sobald unser Camper am Feststrom angeschlossen ist wird die Batterie vollständig aufgeladen und auf diesem Stand gehalten. Im Winter springt das Ladegerät in die Batterieerhaltung und schützt somit die Batterie solange dein Fahrzeug am Feststrom angeschlossen ist.
Photovoltaikanlage
Zusätzlich zum fest verbauten Ladegerät kannst du deine Batterie auch über eine Photovoltaikanalage laden. Diese besteht in der Regel aus einem Laderegler welcher die erzeugte Energie in deine Batterie einspeist oder zum verbrauch bereitstellt, den entsprechenden Leitungen und deinem Photovoltaikmodul.
Wir haben uns dabei ebenfalls für einen Laderegler der Firma Victron Energy entschieden da dieser die gleichen Funktionen abbildet wie auch das Ladegerät uns wir uns so eine lange Batterielebensdauer erhoffen. Außerdem haben wir ein 400 Watt Photovoltaikmodul verbaut da wir rechnerisch etwa 200W benötigen, die Sonne aber leider nicht immer scheint und die Angabe am Modul auch ein Spitzenwert ist und keine Dauerleistung. Bei den Leitungen muss auf die Ströme und die Länge geachtet werden um den richtigen Querschnitt auszuwählen. In unserem Fall waren das 6 mm² Leiterquerschnitt.
Wir haben uns für ein fest verbautes Photovoltaikmodul entschieden, es gibt aber auch die Möglichkeit nur den Laderegler zu installieren und tragbare Module bei Bedarf anzuschließen. Das bietet außerdem auch den Vorteil dass du das Modul in die Sonne ausrichten kannst und so einen höheren Ertrag erzielen kannst.
Ladebooster
Abgesehen von Feststrom und Sonne kannst du dein Fahrzeug auch mit Hilfe eines Ladeboosters während der Fahrt über deine Lichtmaschine laden. Hierbei ist es wichtig dass die Leistung sauber abgestimmt ist und du deine Lichtmaschine nicht überlastest daher rate ich dir eher zu einem etwas kleineren Ladebooster. Das schöne an einem Ladebooster ist dass auch ohne Sonne mit jeder Fahrt Energie generierst und in deiner Batterie speicherst.
Wie bereits beschrieben haben wir aufgrund der gleichen ladekurven alle Ladegeräte von der Firma Victron Energy genutzt. So auch beim Ladebooster, dieser wird von 12V gespeist und lädt mit 12V und 30A. Mehr wollten wir unserer Lichtmaschine nicht zumuten da es sich bei uns um ein älteres Fahrzeug handelt.
Batterieüberwachung
Um deine Batterie Sinnvoll überwachen zu können wird ein sogenannter Smart-Shunt benötigt. Dieser trennt Lade und Entladeströme auf und gibt dir Auskunft über deinen Batterieladestatus.
Aufgrund des niedrigen Preises haben wir uns hierbei für dein AiLi Batteriemonitor entschieden. Dieser hat keinen direkten Einfluss auf die Batterie, sondern wertet nur die Ströme aus. So haben wir stets die Batterieladung in Prozent oder Amperestunden und unseren Aktuellen Verbrauch bzw. unsere Einspeisung im Blick.
Mehr zum Thema und auch über Alternativen erfährst du gleich hier im Beitrag Batterie und Batteriemanagement.
Wechselrichter
Um auch auf Reisen über 230V Strom zu verfügen benötigst du einen Wechselrichter, der die 12V deiner Batterie in 230V transformiert. Dies ist meiner Meinung nach für alle Ausbauten eine sinnvolle Investition, da du damit neben deinen fest verbauten Verbrauchern im Fahrzeug auch mal einen Laptop laden kannst oder über einen kleinen Beamer Filme schauen selbst wenn du frei stehst. Sofern du deinen Kühlschrank oder deinen Herd mit Strom betreibst sind die Geräte mit 230V Anschluss in der Regel günstiger. Bei der Größe deinen Wechselrichters hast du lieber einen Puffer nach oben.
Wir betreiben alles mit Strom daher haben wir einen vergleichsweise großen Wechselrichter verbaut und er versorgt und zuverlässig mit Strom für alle Gegebenheiten. Egal ob es der Beamer, ein Mixer oder eine Kaffeemaschine ist. Überall 230V zur Verfügung zu haben ermöglicht die eine gewisse Freiheit und zudem auch die Möglichkeit von überall aus auch über die Akkulaufzeit deines Laptops hinaus arbeiten zu können.
Netzumschaltung
Sobald du jedoch einen Wechselrichter in deinem Camper einbaust musst du dafür sorgen dass dieser bei Feststromanschluss geschützt ist. Sonst droht die Gefahr dass das Gerät zerstört wird. Dies lässt sich entweder durch einen Schalter realisieren oder durch eine eingebaute Netzvorrangschaltung. Der Schalter ist günstig und einfach zu installieren, birgt jedoch die Gefahr dass du vergisst diesen Umzulegen und viel Energie verbrauchst da du deinen Feststrom ja angeschlossen hast.
Aus diesem Grund haben wir die fest installierte Netzvorrangschaltung gewählt. Sobald Feststrom angeschlossen wird schaltet diese automatisch um und wir brauchen und keine Gedanken machen. Dabei musst du auf die Maximalzulässige Last achten. Viele Umschaltstationen sind bis 2700W abgesichert, da wir allerdings ein 3oooW Kochfeld verbaut haben mussten wir auch hierbei eine Größere Netzvorrangschaltung wählen um auch unsere Spitzenlasten abdecken zu können. Es ist wichtig sich in seinen Camper Technik schon im Vorfeld Gedanken über die Nutzung zu machen um solche Stolpersteine aus dem Weg räumen zu können.
Leitungen und Absicherung der elektrischen Ausstattung deines Campers
Bis du mit deinem Ausbau fertig bist wirst du noch viele Leitungen hineinlegen. Dabei gibt es allerdings einige Dinge zu beachten. Es gibt unterschiedliche Arten von Leitungen für unterschiedliche Anwendungen, für die elektrische Ausstattung unserer Campers habe ich auf möglichst Flexible Leitungen zurückgegriffen da diese sehr gut zu verlegen sind. Ich habe im 12V Bereich auf 2 x 2,5 mm² Lautsprecher Leitungen zurückgegriffen und im 230V Bereich auf 3 x 2,5 mm² Ölflex Leitungen. Der Querschnitt wäre nicht unbedingt nötig gewesen doch ich habe lieber alles etwas größer dimensioniert. da du in deinem Fahrzeug an manchen Stellen auch scharfe Kanten hast habe ich zusätzlich alle Leitungen in einen Schutzschlauch gepackt. Das ermöglicht mir außerdem auch an der ein oder anderen Stelle nachträglich noch Leitungen einziehen zu können. Es gibt für Fahrzeuge spezielle Leitungen, diese sind jedoch relativ teuer und unterscheiden sich nur durch ihren Mantel der Öl- und Hitzebeständiger ist.
Alle Leitungen wurden durch Sicherungen abgesichert, daher haben wir sowohl einen 230V Sicherungskasten als auch einen 12V Sicherungskasten eingebaut. Beide wurden von uns etwas größer ausgelegt als sie sein müssten, so haben wir die Möglichkeit unser System zu erweitern und weitere Module hinzuzufügen.